Waldgang mit Pfarrerin und Förster wurde sehr gut angenommen
Bruchsal (ris). Es war ein besonderer Waldgang, den Förster Michael Durst und Pfarrerin Andrea Knauber am Sonntagnachmittag im Wald bei Heidelsheim anboten. Und die Resonanz übertraf sämtliche Erwartungen des organisierenden Fördervereins Ökumenischer Hospiz-Dienst, wie Mitorganisatorin Dagmar Jarczak bei ihrer Begrüßung sagte. Denn insgesamt 60 Personen folgten dem Förster und der Pfarrerin knapp 90 Minuten durch den Wald, um sich mit dem Thema „Im Kreislauf des Lebens – vom Werden und Vergehen“ in anschaulicher und tiefsinniger Weise auseinander zu setzen.
An interessanten Punkten im Wald machte die Gruppe Station und erfuhr von Michael Durst interessantes zum Holzkreislauf aus forstwirtschaftlicher Sicht. Pfarrerin Knauber ergänzte die jeweiligen Themen mit meditativen Texten und schlug den Bogen zum Leben des Menschen.
So staunte die Gruppe bei einem scheinbar toten Baum, der im Orkan Lothar schweren Schaden davon trug und scheinbar nutzlos geworden war. Anstelle, das Holz zu verkaufen, ließ man den Baum stehen, der zu einem Zuhause für Käfer, Specht und Schwammspinnergelege wurde. Inzwischen sprießen auch neue Triebe aus dem scheinbar toten Holz. Auch „ein Mensch trägt beides in sich: Lebendigkeit und Vergänglichkeit“ erinnerte Pfarrerin Knauber. Beides gehöre zusammen: „Wie in der Natur, so im Menschenleben.“
Anhand einer Herzform in einer Baumrinde erklärte Michael Durst verständlich das Wachstum der Bäume. Auch zu biblischen Zeiten waren die Menschen von der Wichtigkeit des Herzens für den Menschen als Sitz der Gefühle und des Verstandes und als Zentrum des Lebens überhaupt, überzeugt. Pfarrerin Knauber berichtete, dass das hebräische Wort „Leb“ (Herz) 858 Mal in der Bibel vorkommt.
Bei einem abgeholzten Baumstumpf, der von jüngeren Bäumen umgeben war vertiefte Förster Michael Durst den Gedanken des Nutzens des Waldes. Manche Bäume wachsen 160 Jahre, ehe sie abgeholzt und einem Nutzen zugeführt werden. Gleichzeitig werden gut wachsende, jüngere Bäume gefördert, in dem sie besseren Zugang zum Licht erhielten. Andrea Knauber stellte den Nutzen des Baumes für den Menschen gegenüber dem Nutzen des Menschen für seinen Nächsten. Der Mensch sei „im Auftrag Gottes unterwegs, um Früchte zu bringen.“
Gerade ältere Menschen, die scheinbar keinen „Nutzen“ mehr haben, hätten sehr wichtige Ressourcen an Lebenserfahrung.
An einer gestandenen Eiche veranschaulichte Förster Durst den Wald als Erlebens- und Erlebnisraum besonders für Kinder. Ebenso erklärte er dort das Leben des Hirschkäfers und auch das langlebige Dasein der Eiche und ihre Symbolwirkung in unserer Kultur. Pfarrerin Knauber schlug den Bogen zur Beständigkeit in unserem Leben. Nicht nur der Tod habe Beständigkeit – auch Gott sei für gläubige Menschen ein beständiger Begleiter im Leben und im dazugehörigen Tod.
Bei einem gemütlichen Abschluss mit Kaffee und Kuchen kamen die Teilnehmer ins Gespräch über die Themen und genossen den gemütlichen Ausklang an der Waldhütte.

Förster Michael Durst und Pfarrerin Andrea Knauber brachten den Kreislauf von Werden und Vergehen anschaulich und besinnlich im Wald bei Heidelsheim näher. (Foto: ris)