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Selbstverständlichste Duokombination der Welt

Orgel und Mundharmonika verschmolzen zu einer Einheit

Es ist eine ungewöhnliche Kombination – eine riesige Kirchenorgel mit Manualen, Registern und tausenden von Pfeifen, die Klangfarben von größter Bandbreite ermöglichen und eine Mundharmonika, die eigentlich in die Hosentasche passt und eher den leisen melancholischen Tönen zugeordnet wird. Doch, dass diese beiden Instrumente nicht nur gleichberechtigt, sondern auch äußerst harmonisch gemeinsam klingen, bewiesen Ulrich Müller-Froß und Eva Sassenscheidt-Monninger beim Benefizkonzert zu Gunsten des Ökumenischen Hospiz-Dienstes in der Hofpfarrei in Bruchsal. Das routinierte Duo tritt auch unter dem Namen „Maus und Elefant“ auf – treffender könnte man diese spannende Instrumentenkombination nicht titulieren. Schon vom ersten Ton an zogen die beiden hochkarätigen Künstler das Publikum in ihren Bann. Veracinis „Sonata Prima“ wurde genauso sicher intoniert wie Bachs Triosonate. Besonders beeindruckte das schöne Zusammenspiel von Orgel und Mundharmonika im zweiten Satz, was nicht nur an den Instrumenten lag, sondern an der langjährigen Zusammenarbeit beider Künstler. Eva Sassenscheidt-Monninger glänzte solistisch bei Nikolaus Bruhns „Großes Präludium in e-moll“ und setzte das hohe Konzertniveau fort.

Ulrich Müller-Froß beeindruckte mit der Mundharmonika während Eva Sassenscheidt-Monninger der Orgel einen klanglichen Höchstgenuss entlockte.

Ulrich Müller-Froß beeindruckte mit der Mundharmonika während Eva Sassenscheidt-Monninger der Orgel einen klanglichen Höchstgenuss entlockte.

Die Kirchenmusikerin, die freischaffend als Pianistin, Cembalistin, Chor- und Orchesterleiterin tätig ist, wurde von Hanna Östreicher assistiert. Einfühlsam wechselte die Organistin zwischen Untermalung, Begleitung und Gegenspiel zur Mundharmonika. Die romantischen Stücke, das Eingangsstück von Guilmant („Cantilène pastorale“), die Sätze „Sicilienne“ und „Berceuse“ von Fauré und vor allem die beiden Stücke von Rheinberger bildeten einen gelungenen Kontrast im Programm. Reizvoll bei Letzteren war die Akkordpassage, die Rheinberger für die Geige zwar so nicht vorgesehen hatte, die aber zu Bearbeitung für Mundharmonika gehört. Bei den Solostücken für Mundharmonika wurde sogar ein Ausflug in den Impressionismus unternommen. Débussys „Syrinx“ und Honeggers „Danse de la chèvre“ waren stimmungsvoll, zumal sie einmal nicht von der Flöte zu hören waren. Hier bewies Ulrich Müller-Froß mit Präzision auch die Vielseitigkeit der Mundharmonika. Der in Bruchsal lebende Mundharmonika-Virtuose war 1975 erster Preisträger beim internationalen Tonbandwettbewerb für chromatische Mundharmonika. Auch legte er 1992 am Hohner-Konservatorium die Prüfung als Mundharmonika-Solist ab. Mehrere Komponisten haben bereits für ihn geschrieben. Beim Bruchsaler Benefizkonzert bildeten der erste und dritte Satz von Vivaldis „Konzert in d-moll“ den furiosen und virtuosen Abschluss. Dabei ergänzten sich Mundharmonika und Orgel wie zwei Schwestern, die sich verstehen. Es klang als ob Orgel und Mundharmonika die selbstverständlichste Duokombination in der Welt der Musik wäre und nicht eine exotische Rarität. Das Publikum bedankte sich mit kräftigem Applaus.