
Ökumenischer Hospiz-Dienst und Förderverein feierten Doppeljubiläum mit buntem Abend
Mit einem bunten Abend begingen der Ökumenische Hospiz-Dienst (ÖHD) und dessen Förderverein (FÖHD) am Samstagabend ihr Doppeljubiläum im Pfarrsaal St. Paul. Während der ÖHD auf zwei Jahrzehnte der Hospizarbeit zurückblicken kann, feierte der FÖHD sein 15-jähriges Bestehen.

Das Engagement der ehrenamtlichen Hospizbegleiter würdigten Bernd Gärtner (links) vom Caritasverband und Ulrike Fettig-Durst (rechts) vom Diakonischen Werk zusammen mit ÖHD-Koordinatorin Claudia Kraus (2. von rechts) und zeichneten (von links) Hubert Rauscher, Margit Stoll-Münchinger, Hedwig Deutschmeyer, Gertrud Rothschmitt, Edeltraud Hirth, Jutta Müller, Hannelore Sorger beim Doppeljubiläum des Ökumenischen Hospiz-Dienstes und dessen Förderverein aus. (Foto: Roland Sand)
Albert Wild, Vorstand des Caritasverbandes Bruchsal, und Rüdiger Heger, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirchenbezirke im Landkreis Karlsruhe, würdigten die Verdienste beider Jubilare. „Der ÖHD hatte über die Jahre über 100 Ehrenamtliche im Einsatz – das sind 100 Menschen, die sich um die Würde von schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen kümmern“, betonte Wild das große ehrenamtliche Engagement. Angesprochen auf die Herausforderungen, die vor der Hospizarbeit stehen, stellte Heger fest, dass man sich „in der gesellschaftlichen Diskussion immer wieder dafür stark machen müsse, dass auch schwaches, krankes und verlöschendes Leben vollwertiges Leben ist.“
Fotos: Roland Sand
Wie auch Walter Vehmann, der neue Vorsitzende des FÖHD, plädierten beide für die „Enttabuisierung des Todes“. Vehmann freute sich, dass er sich als neuer FÖHD-Vorsitzender für die Thematik aktiv einsetzen könne und lobte den rührigen Einsatz seines Vorgängers Dr. Peter Hummel.
Auch Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick betonte im Interview mit Moderatorin Nadia Ries: „Wir müssen den Tod wieder zurückholen in unsere Gesellschaft, dorthin wo eigentlich auch gestorben wird.“ Sie sehe gerade hier den großen Verdienst der Hospiz-Dienste, die sich vor Ort und in den Familien um Menschen in dieser schwierigen Lebensphase kümmern.
Bernhard Bayer, Vorsitzender des Hospiz- und PalliativVerbandes Baden-Württemberg, stellte fest, dass sich in den letzten 20 Jahren zwar das Bewusstsein über Sterben, Tod und Trauer in der Gesellschaft doch geändert habe, aber es sei immer noch eine große Herausforderung für den Verband, diese Themen in die Öffentlichkeit einzubringen.
Dem ÖHD und dem FÖHD wünschten alle Befragten, dass beide „wach“ und „am Puls der Gesellschaft“ blieben und weiterhin engagierte Mitstreiter fänden. Herzstück des Hospiz-Dienstes seien schließlich die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter, ein Fakt den die Trägervertreter, Ulrike Fettig-Durst vom Diakonischen Werk Bruchsal und Bernd Gärtner vom Caritasverband Bruchsal, in den Vordergrund hoben, genauso wie die auch heute noch zeitgemäße ökumenische Ausrichtung des ÖHD. Insgesamt 785 sterbende Menschen und deren Angehörige wurden in den 20 Jahren begleitet, so Ulrike Fettig-Durst, die auch die neue Koordinatorin des ÖHD, Claudia Kraus, vorstellte und sich bei dessen Vorgängerin Claudia Schäfer-Bolz bedankte.
Eine besondere Würdigung erfuhren die Ehrenamtlichen, die aus Überzeugung im letzten Jahr dem ÖHD die Treue gehalten und somit den Dienst aufrecht erhalten hatten. Hedwig Deutschmeyer, Ursula Enghusen-Wachter, Edeltraud Hirth, Roberta Holzinger-Krätz, Gisela Hopf, Beate Mößner, Jutta Müller, Hubert Rauscher, Gertrud Rothschmitt, Hannelore Sorger und Margit Stoll-Münchinger wurden stellvertretend für alle Ehrenamtlichen in der 20-jährigen ÖHD-Geschichte für ihr Engagement ausgezeichnet.
Bunt wurde der Abend durch das abwechslungsreiche Programm zwischen den Interviews. So begeisterte die Gesangsgruppe „Drei Plus“ als „kleinstes Quartett der Welt“ mit wunderbaren Harmonien und heiteren Texten. Das überraschte Publikum machte begeistert mit und bereicherte manche Lieder mit akustischer Unterstützung.
Auch das beeindruckende und sehr sinnliche Theaterstück „Die Geschichte einer alten Theaterdame“ – dargestellt und kreiert von der aus Bruchsal stammenden Künstlerin Petra Gack – fand großen Anklang und wurde mit viel Applaus bedacht. Die Künstlerin spielte alle Rollen selbst und erreichte durch Gesang, Dias und Texte das Publikum auf vielseitige Weise.
Mundartautor Hermann Dischinger aus Östringen erntete ebenfalls viel Zustimmung mit seinen kurzen und prägnanten Texten, die er gekonnt im Dialekt vortrug. Dabei machten seine Wortspiele je nach Thema auch nachdenklich oder betroffen.
Während des gemütlichen Ausklangs unterhielten Raimund Glastetter und Bernhard Geiger die geladenen Gäste mit Saxofonmusik, dazu wurden Fotos aus zwei Jahrzehnten gezeigt. Das Team der Lebenshilfe sorgte an diesem Abend für das Catering.